Die Pandemie hat so einiges verzögert, aufgehalten oder vorübergehend unmöglich gemacht. Aber die Lehrer:innen-Fortbildung, die ich 2020 geplant habe, konnte jetzt nach zwei Jahren endlich stattfinden. Der Kirchenkreis Lennep hatte mich eingeladen, damit ich mein Wissen als Sprecherin und Vorleserin an Religionslehrer:innen weitergebe. Mit vielen Texten, Tipps und Ideen für praktische Übungen traf ich mich mit einer netten, engagierten Gruppe Lehrer:innen in Lennep. Drei Stunden lang gab es alles zum Thema „Wie lese ich richtig gut vor?“ Aber die Lehrer:innen machen das fast täglich in ihren Unterrichtsstunden – deshalb legte die Gruppe schon bei der ersten praktischen Vorleseübung die Latte extrem hoch.

Doch durch einige Tipps holten wir immer mehr raus. Wunderbar waren auch unsere Diskussionen über das Vorlesen selbst. Da wurde nämlich klar, was „Vorlesen“ für viele Schüler:innen bedeutet und mit welchem Druck und welchen Erwartungen einfaches Laut-Vorlesen oft verbunden ist – besonders wenn sie noch gar nicht so lange lesen können, wie es bei Grundschüler:innen der Fall ist. Die Lehrer und Lehrerinnen spürten selbst, wie es ist, einen Text unvorbereitet zu präsentieren und wie viel mehr er zu bieten hat, wenn sie ihn vorher einmal lesen und vorbereiten durften. 

Außerdem wurden die Figuren in den Texten plötzlich viel lebendiger. Pausen wurden ganz bewusst eingesetzt und Bilder im Kopf erzeugt. Auch die Profis legten noch eine Schüppe drauf und ich bin gespannt, wie sich der Unterricht in Zukunft verändert.

Vorlesen hat eine Riesenkraft! Lasst sie uns nutzen!